Nachhaltige Drogenpolitik für Bremen

Rot-Grün-Rot kapituliert vor den Problemen am Bremer Hauptbahnhof – Drogenhandel bekämpfen, Drogenkonsumraum schaffen, öffentlichen Raum wieder nutzbar machen

Antrag

Drogenhandel bekämpfen, Drogenkonsumraum schaffen, öffentlichen Raum wieder nutzbar machen

Seit Jahren ist die Sicherheitslage am Bremer Hauptbahnhof, dem Eingangstor für Gäste unserer Stadt und dem wichtigen ÖPNV-Verkehrsknoten für Pendle- rinnen und Pendler sowie Bremerinnen und Bremer extrem angespannt. Eine hohe Kriminalitätsbelastung, offener Drogenhandel und -missbrauch, überbor- dender Alkoholkonsum, aggressive Bettelei und starke Verunreinigungen des öffentlichen Raumes, prägen das Erscheinungsbild dieses zentralen Ortes. Im- mer wieder kündigte der Senator für Inneres an, endlich hart durchgreifen zu wollen und untermauert diese Bereitschaft mit medienwirksamen Aktionen. Bereits 2018 hatte der rotgrüne Senat daher auch das „Sicherheitsprogramm Bremer Hauptbahnhof“ beschlossen. Im Juni 2021 stellte der Innensenator dann „die Sicherheitspartnerschaft Hauptbahnhof“ vor. Zuletzt legte sich der Senat im Januar 2022 selbst ein Maßnahmenpaket unter dem vielversprechen- den Titel „Aktionsplan Hauptbahnhof“ mit 31 Vorhaben auf und wollte vor Ort endlich für bessere Verhältnisse sorgen. Mit Blick auf die weiterhin vorherr- schende Situation am Bremer Bahnhof muss man nüchtern konstatieren, dass der Senat damit und vor allem mit dem Maßnahmenpaket wiederum krachend gescheitert ist.

Besonders besorgniserregend ist die Entwicklung der Situation am Hauptbahn- hof in dem letzten halben Jahr seit Beschlussfassung des Aktionsplans. Hierzu hat selbst Innensenator Mäurer jüngst in der Presse eingeräumt, dass sich der Zustand am Hauptbahnhof noch weiter verschlechtert hat: Offener Drogenhan- del, der von einer stetig gegen sprichwörtliche Windmühlen ankämpfenden Po- lizei, ohne wirkliche Handhabe, mittlerweile mehr oder weniger geduldet wird. Drogensüchtige, die vor den Augen von Berufspendlern, Kindern, Schülerin- nen und Schülern und Reisenden rund um den Bahnhof ungeniert in aller Öf- fentlichkeit Drogen konsumieren und ihre gebrauchten Utensilien, wie etwa Spritzbesteck, zu allem Ärgernis auch noch überall herumliegen lassen. Hinzu kommt intensiver Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit und aggressive Bettelei. All das führt dazu, dass sich der Bremer Hauptbahnhof zu einem „Unwohlort“ und besonders in den Nachtstunden für viele Menschen zu einem „No-Go- Area“ entwickelt hat.

Das städtische Hilfsangebot für Obdachlose und drogen- und alkoholabhän- gige Menschen ist rund um den Bahnhof konzentriert. Diese Konzentration der Angebote führt aber viel zu selten dazu, dass Menschen sich aus dem Elend der Obdachlosigkeit und/oder Drogensucht befreien können, sondern wirkt ak- tuell eher verstetigend. Durch die Möglichkeit, eine Vielzahl von Passanten an- zubetteln, zahlreiche Tatgelegenheiten für Delikte der Beschaffungskrimi- nalität im unmittelbaren Umfeld vorzufinden und direkt vor Ort Drogen kaufen zu können, wird es einigen Menschen trotz ihrer notvollen Lage nicht gerade leicht gemacht, verstärkt den Wunsch nach einem anderen, besseren Leben zu entwickeln. Darüber hinaus sind viele Gleichgesinnte vor Ort und genau

dadurch wird das gesamte Bahnhofsgebiet zu einem Treffpunkt der Drogen- szene.

Der geplante integrierte Drogenkonsumraum wurde bisher immer als Allheil- mittel und die Lösung schlechthin für alle Probleme vonseiten des Senats ver- kauft. Doch weder der feste Konsumraum, dessen Inbetriebnahme bereits für Januar 2021 geplant war, noch die provisorische Containerlösung haben bisher spürbare Wirkung entfaltet.

Anfang November 2022 wurde nun medienwirksam verlautbart, dass der Senat sich einen Umzug der Drogenszene, samt der Dealer in die Friedrich-Rauers- Straße vorstellt. Der Senatspressesprecher verkündete, dass man mit der Hilfe der Polizei dafür sorgen wolle, auch die Dealer zum Umzug zu bewegen. Aus diesen Aussagen wird offenkundig: Die Bekämpfung der Drogenkriminalität, schwerer Straftaten und der damit einhergehenden Beschaffungskriminalität, sind für diese Regierung offenbar kein erklärtes Ziel mehr. Eine solche Politik ist unverantwortlich und wird dem besonderen Schutzbedürfnis von drogenab- hängigen Menschen nicht gerecht.

Nachdem die Uneinigkeit in der rot-rot-grünen Regierung in Bezug auf den Hauptbahnhof greifbar ist, Maßnahmen nicht aufeinander abgestimmt und eher gegeneinander gerichtet sind und man sich offensichtlich nicht auf eine gemeinsame Vorgehensweise einigen kann, ist es nunmehr Aufgabe des Par- laments, wirkungsvolle Maßnahmen vorzuschlagen, um der Situation am Hauptbahnhof endlich wieder Herr zu werden. Wie viel öffentlicher Raum und damit verbunden auch Sicherheitsempfinden in der Zwischenzeit bereits offen- kundig verloren wurde, lässt sich an den hilflosen Floskeln des Innensenators ablesen, der jüngst in der städtischen Deputation für Inneres bereits davon sprach, dass man den Bahnhofsvorplatz zurückzuerobern müsse. Es gilt daher keine weitere Zeit mehr zu verlieren.

Drogenhandel bekämpfen, Drogenkonsumraum schaffen, öffentlichen Raum wieder nutzbar machen

Hier finden Sie den gesamten Antrag der CDU Fraktion für eine nachhaltige Drogenpolitik aus der 20. Wahlperiode zum Download.