Als Abgeordneter in der Bremischen Bürgerschaft sehe ich täglich, was viele nur wahrnehmen: Unsere Innenstädte, Quartiere und Bahnhofsumfelder stehen zunehmend unter Druck. Das betrifft uns alle – egal, ob wir dort wohnen, arbeiten oder unterwegs sind.
Mit der Aussage von Friedrich Merz zum „Stadtbild“ ist genau das angesprochen worden. Zwar unglücklich formuliert – aber im Kern berechtigt: Es geht nicht um Herkunft, sondern um Sicherheit, Ordnung, Integration und die Handlungsfähigkeit des Staates.
Was wir in Bremens Stadtbild sehen

Bremen steht exemplarisch für viele Großstädte in Deutschland. In den letzten Monaten häufen sich Berichte, die zeigen, wie angespannt die Lage im öffentlichen Raum ist:
- Drogen und Gewalt rund um den Hauptbahnhof: Erst Anfang Oktober führte die Polizei Bremen im Bahnhofsviertel und der Neustadt einen Großeinsatz durch. Dabei wurden Drogen, Messer, Schreckschusswaffen und manipulierte E-Bikes sichergestellt – außerdem mehrere Haftbefehle vollstreckt. 👉 Quelle: Polizei Bremen, Pressemitteilung vom 2. Oktober 2025
- Angriffe und Übergriffe im Innenstadtbereich: Immer wieder kommt es zu Gewalttaten im Umfeld des Bahnhofs oder der Discomeile – zuletzt musste die Polizei mehrfach mit Großaufgebot eingreifen. 👉 Quelle: Polizeipresse
Diese Vorfälle zeigen: Das „Stadtbild“ ist keine Frage von Geschmack oder Stadtplanung – sondern von Sicherheit, Ordnung und Vertrauen in die öffentliche Hand.
Herkunft ist nicht das Problem – fehlende Integration schon
Es wäre falsch und gefährlich, Migration pauschal als Ursache solcher Entwicklungen zu sehen. Das ist nicht unser Anspruch und auch nicht meine Haltung.
Das eigentliche Problem liegt woanders: in fehlender Integration und überlasteten Strukturen.
Wenn Sprachkurse fehlen, Sozialarbeit überfordert ist und Integrationsangebote abgebaut werden, entstehen Spannungen. Menschen, die neu nach Deutschland kommen, wollen oft Teil unserer Gesellschaft werden – doch sie bekommen zu wenig Unterstützung, um das auch zu schaffen.
In Bremen zeigt sich das deutlich:
- Im ersten Halbjahr 2025 wurden nur 97 neue Integrationskurse begonnen – deutlich weniger als in den Vorjahren. 👉 Quelle: rathaus.bremen.de – Antwort des Senats vom 25. März 2025
- Die FDP-Fraktion warnte vor Kürzungen bei Integrations- und Berufssprachkursen – mit spürbaren Folgen für Bremen. 👉 Quelle: FDP-Fraktion Bremen, 2025
- Positiv: Das Programm der kommunalen Sprachkurse wird 2025 mit 445.000 Euro gefördert – ein wichtiges Signal, aber gemessen am Bedarf nur ein Tropfen auf den heißen Stein. 👉 Quelle: BremenNews, 2025
Bremen braucht beides: Konsequenz und Integration
Wer in Bremen für Sicherheit sorgt, sorgt auch für Integration – und umgekehrt.
Wir brauchen zwei Seiten einer Medaille:
a) Ordnung und Sicherheit stärken
- Mehr sichtbare Präsenz von Polizei und Ordnungsdiensten.
- Konsequente Durchsetzung bei Drogenhandel, illegalem Glücksspiel, Gewalt.
- Schnellere Verfahren bei wiederholten Straftätern.
b) Integration und Teilhabe ausbauen
- Sprach- und Integrationskurse massiv ausweiten, Wartelisten abbauen.
- Sozialarbeit vor Ort stärken – gerade in den Brennpunkten rund um den Bahnhof.
- Begegnungsräume fördern, in denen Menschen unterschiedlicher Herkunft gemeinsam aktiv werden.
- Illegale Migration begrenzen, legale Migration gezielt ermöglichen.
Das Ziel ist klar: Ein Stadtbild, das Sicherheit bietet und Zusammenhalt ermöglicht.
Was Bremen jetzt braucht
Die Diskussion um Friedrich Merz und das „Stadtbild“ zeigt, wie aufgeladen das Thema ist. Aber wer nur über Worte streitet, verpasst die Chance, Probleme wirklich zu lösen.
Bremen braucht eine ehrliche Debatte über Ordnung, Sicherheit und Integration. Nicht pauschal, nicht spaltend – sondern lösungsorientiert.
Herkunft ist nicht das Problem. Aber fehlende Integration, fehlende Sprache und fehlende Ordnung sind es.
Dafür stehe ich – als Abgeordneter, als Bürger, als jemand, der Bremen liebt und will, dass sich hier alle sicher und zuhause fühlen können.
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