Viele Unternehmen engagieren sich vorbildlich, um Auszubildende von sich zu überzeugen und ihnen eine qualitativ hochwertige Ausbildung und damit einen erfolgreichen Start ins Berufsleben zu ermöglichen. Oft gleichen sie während der Ausbildung vorhandene Defizite „mit Bordmitteln” aus, dies verdient Anerkennung und Unterstützung. In unseren Augen müssen wir das Ansehen von Ausbildungsberufen, speziell im Handwerk und der Pflege, steigern. Wir müssen die schulische Qualität, die Ausbildungsreife der jungen Menschen verbessern und für Berufsorientierung Sorge tragen. Wir dürfen keinen Schüler ohne Abschluss von der Schule gehen lassen. Die über 50 Förderinstrumente, Projekte und Maßnahmen am Übergang Schule-Ausbildung-Beruf, insbesondere die Jugendberufsagentur, müssen im Sinne der Jugendlichen noch wirksamer und effizienter zum Einsatz kommen. Eine kritische und kennzahlenbasierte Evaluation ist dafür die Voraussetzung.
Es muss gelingen, Angebot und Nachfrage auf dem Bremer und Bremerhavener Ausbildungsmarkt besser zusammenzubringen. Dafür braucht es jedoch keinen Ausbildungsfonds. Eine Ausbildungsumlage für Bremer Unternehmen ist eine weitere finanzielle und bürokratische Belastung im Standortwettbewerb, durch die kein Ausbildungsplatz zusätzlich entsteht. Sie ist angesichts der multiplen Krisen, mit denen viele Betriebe ohnehin schon zu kämpfen haben, vollkommen aus der Zeit gefallen.
Wir werden
- auf Zwangsumlagen von Unternehmen für einen Ausbildungsfonds verzichten bzw. diese wieder abschaffen.
und stattdessen
- weiter ein bedarfsgerechtes Ausbildungsangebot durch die gezielte Ansprache und Beratung von Betrieben mit Ausbildungsberechtigung sicherstellen,
- die Übergänge zwischen Schule, Ausbildung und Beruf durch ein systematisches Übergangsmanagement unter dem Dach der Jugendberufsagentur verbessern,
- die Anzahl der Teilzeitausbildungsplätze erhöhen, um Alleinerziehenden eine Ausbildung zu ermöglichen
- gemeinsame Vermittlungsaktionen mit den Kammern und Verbänden durchführen,
- die Jugendlichen durch eine zielgruppengerechte Ansprache sowie eine aufsuchende Beratung durch Mitarbeiter der Jugendberufsagentur besser erreichen,
- marktbenachteiligte Jugendliche prioritär in abschlussbezogene Maßnahmen, wie die Bremer Berufsqualifizierung (BQ) und die Einstiegsqualifizierung (EQ) vermitteln und ausbildungsbegleitende Hilfen verstärkt zur Anwendung bringen,
- Möglichkeiten zum Nachholen von Schulabschlüssen, Förderunterricht, Spracherwerb und Schulsozialarbeit an den Berufsschulen ausbauen,
- Ausbildungsabbrüche durch Programme wie „Ausbildung – bleib dran!” und „Du schaffst das!” verhindern.