Als soziale Heimat für viele Menschen sind sie mit karitativem Engagement und sehr viel ehrenamtlichem Einsatz eine wichtige Stütze für das Miteinander in unseren beiden Städten. Insbesondere in den Bereichen der Kinderbetreuung, Bildung, Kranken- und Altenpflege, Musik-, Jugend- und Seniorenarbeit leisten die Kirchen und Religionsgemeinschaften einen unverzichtbaren Beitrag, den wir weiter erhalten und fördern wollen.
Wir brauchen dieses Wirken aus der Mitte der Gesellschaft mehr denn je, denn der Staat ist auf starke Partner zur Verteidigung von Gerechtigkeit, Offenheit und gesellschaftlichem Zusammenhalt angewiesen. Wir werden den Dialog und die Zusammenarbeit mit allen Religionsgemeinschaften, die sich diesen gemeinsamen Zielen verpflichtet fühlen, pflegen und ausbauen. Die kritische, mahnende Stimme der Kirchen und Religionsgemeinschaften in die Politik hinein ist ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur.
Als Staat und als Gesellschaft müssen wir sicherstellen, dass niemand gleich welcher Glaubensrichtung durch Hass und Intoleranz angefeindet oder bedroht wird. Dass die jüdische Gemeinde dauerhaft durch die Polizei bewacht werden muss, ist unerträglich. Jede Form des Vandalismus gegenüber Glaubenshäusern oder Friedhöfen ist unerträglich. Dass Menschen aufgrund ihres Glaubens angegriffen werden, ist unerträglich.
Der wachsende Antisemitismus ist verabscheuungswürdig und muss mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft werden – sowohl in der realen Welt als auch im Netz. Hier sehen wir insbesondere die Schulen in einer herausragenden Verantwortung. Wir stellen uns jeder Form von Antisemitismus, religiöser Diskriminierung und Beeinträchtigung mit aller Entschiedenheit entgegen. Mit allen Mitteln des Rechtsstaates wollen wir verhindern, dass Religion und Glaube Gegenstand oder Ausgangspunkt von Hass oder Gewalt wird.
Wir streben die Schaffung eines konfessionell gebundenen Religionsunterrichts an. Die Vermittlung von Wissen um die eigene Religion und um die Religion der anderen ist für uns eine fundamentale Grundlage für Toleranz und Miteinander in einer lebendigen und bunten Stadtgesellschaft. Wir wollen dabei die verbindenden Ziele und Elemente der Religionen hervorheben, aber auch in Selbstbestimmung religiöse Orientierung und Kritikfähigkeit ermöglichen. Zur Umsetzung und Ausgestaltung dieses Unterrichts werden wir in Gespräche mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften eintreten.