Auf diese Entwicklungen braucht es – auch in Bremen – neue Antworten. Gleichzeitig bilden die Häfen das Rückgrat der bremischen Wirtschaft. Sie sichern im Land Bremen rund 40.000 Arbeitsplätze und mehr als 300.000 Industriearbeitsplätze bundesweit. Damit das auch in Zukunft so bleibt, müssen sie als Universalhäfen wettbewerbsfähig aufgestellt sein.
Die leistungsfähigen Containerterminals, Automobilumschlagsanlagen und High-and-Heavy-Terminals, der hohe Anteil der Bahn am Seehafenhinterlandverkehr Bremerhavens sowie Erfahrung und Fleiß der Hafenbeschäftigten sind dabei Stärken, auf die wir aufbauen wollen.
Uns erfüllt jedoch mit Sorge, dass die bremischen Häfen in den letzten zehn Jahren sowohl beim Containerumschlag als auch im Automobilbereich Marktanteile an die Westhäfen verloren haben, die ihrerseits im gleichen Zeitraum Zuwachszahlen aufweisen. Die planfestgestellte Fahrrinnenanpassung der Außenweser hängt noch immer im Verfahren. Durch den fehlenden Offshore-Terminal droht Bremerhaven die Chancen, die sich aus der zweiten Ausbauwelle der Offshore-Windkraft und anderer erneuerbaren Energietechnologien ergeben, an sich vorbeiziehen zu lassen. Der Rückstand bei der Digitalisierung zu den Wettbewerbshäfen beträgt schon heute fünf bis zehn Jahre. Noch immer wird ein Großteil der Hafenfläche volkswirtschaftlich wenig produktiv als PKW-Parkplatz genutzt. Im Hafen staut sich zu Stoßzeiten der Verkehr. Der Personaleinsatz auf den Terminals ist teilweise nicht vorausschauend bzw. flexibel genug. Eine zu geringe Flächen- und Arbeitsproduktivität sind die Folge. All diese Themen wollen wir im sozialpartnerschaftlichen Dialog mit Unternehmen und Beschäftigten angehen. Das Zeitfenster für die notwendigen Maßnahmen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Häfen ist eng, Veränderungsbereitschaft und ein Aufeinanderzugehen ist dringend notwendig.